Abenteuer Jämtlandstriangel - 47 km allein durch die Wildnis
Der Sommer neigt sich so langsam dem Ende zu und damit endet auch ein sehr ereignisreicher, spannender, wenn auch intensiver Abschnitt meines Jahres.
Das bedeutet auch, dass ich jetzt wieder mehr Zeit für Kreatives habe und ich habe mir daher überlegt, eine kleine Serie über meine Highlights des vergangenen Sommers zu schreiben.
Mein absolutes Highlight diesen Sommer war meine Wanderung des Jämtlandsdreiecks, denn dieses mal habe ich mich zum ersten Mal alleine raus in die Wildnis gewagt und überlebt. Aber fangen wir am Anfang an:
Ich hatte die Woche nach Midsommar frei, Marcus aber die davor. Ich wollte aber auf keinen Fall die Woche in Stockholm verbringen und so kam mir die Idee, dass ich einfach alleine wandern gehen kann. Gesagt, getan ich buchte Tickets für den Nachtzug und Bustransfer zur Storulvsåns fjällstation und am 23. Juni kam ich abends um 21:12 in rollen.
Die Anreise klappte ohne Probleme und am nächsten morgen stand ich also Anfang meiner Abenteuers. Die erste Etappe bis zur Sylarnas fjällstation betrug 18 km, das sollte an einem tag gut zu schaffen sein also begann ich frohen Mutes meine Wanderung.
Nachdem ich mich den ersten Hügel hochgeschleppt hatte (schätzungsweise mit 22 kg auf dem Rücken) kam ich gut voran und die Sonne zeigte sich ab und zu.
Es war wundervoll mit niemandem reden zu müssen
Ich war natürlich hin und weg vom Anblick der Fjälllandschaft. Nach 3 Wochen in der Hauptstadt brauchte ich echt ein bisschen Natur und so merkwürdig es auch klingt es war wundervoll mit niemandem reden zu müssen.

Ab der halben Strecke war der Rucksack dann plötzlich ganz schön schwer und scheuerte sehr. Den Übeltäter fand ich erst am nächste Tag, als ich meine Klamotten getauscht hatte: Eine kleine Spitzenkante an der Unterhose hatte mir so viel Leid verursacht - ein Fehler, der mir nie wieder passieren wird.
Vor allem die letzen 3 km, die konstant bergauf gingen kamen mir wie 10 vor und somit war ich unglaublich glücklich, als ich endlich die Gebirgsstation vor mir hatte.

Ein passender Zeltplatz war schnell gefunden und so ließ ich den Abend mit Linsentacos ausklingen.
Ich überlegte auch wie ich die 19 km nach Blåhammaren überleben sollte, wo die erste Etappe schon so anstrengend war. Sollte ich einen Tag bei den Sylarna bleiben und mich ausruhen und dann die ganze Strecke gehen oder die Etappe aufteilen?
Ich entschied mich für letzteres und konnte mich somit am Vormittag noch etwas ausruhen bevor ich dann nach dem Mittagessen den Abstieg anging. Auch dieses mal genoss ich den Ausblick über die karge Landschaft und die Gesellschaft von einer Herde Rentiere in der Ferne.

Es war relativ windig und teilweise nebelig und so war ich froh, als ich einen relativ windgeschützten Zeltplatz in der Nähe einer Notfallhütte fand. Müde aber zufrieden machte ich mir "Spaghetti Bolognese" (das ganze wurde eher ein Einheitsbrei, weil ich die Nudeln zu lange stehen gelassen hatte) und beendete den Abend dann mit einer wohlverdienten Portion Pulverhimbeermousse.
Am nächsten morgen wachte ich auf, kroch aus meinem Zelt und stellte fest, dass ich nicht mal die anderen Zelte 50 m neben mir sehen konnte; so nebelig war es. Da der Weg aber sehr zerstrampelt und teilweise "4-spurig" war, machte ich mir keine Sorgen mich beim wandern zu verlaufen und setzte somit meine Wanderung nach Blåhammaren wie geplant fort.
Blåhammaren hat die höchstgelegene Gebirgsstation in ganz Schweden und das konnte ich auf dem Weg dorthin deutlich spüren. Aber die Aussicht von dort war es wirklich wert. Am nachmittag hatte sich der Nebel gelegt und passend zu meine Ankunft dort kam sogar die Sonne raus. Allerdings war es sehr windig.
Fast wäre mir mein Zelt weggeflogen
Ich versuchte einen einigermaßen windgeschützten Zeltplatz zu suchen aber das klappte eher so "geht so". Bei einem Versuch mein Zelt um 90° zu drehen um es aerodynamisch günstiger aufzustellen flog es mir dann fast weg. Das war eigentlich genug Aufregung für den Tag aber es stand ja noch das Essen kochen an. Das war mit dem Wind auch gar nicht so einfach aber zum Schluss hatte ich dann endlich eine warme Mahlzeit vor mir und verkroch mich in meinen Schlafsack.
Natürlich erwartete mich auch am nächsten morgen Nebel. In der Nacht hatte es immer wieder geregnet und bei Temperaturen von 2°C war mir ganz schön kalt geworden. Außerdem fühlte es sich so an als würde der Wind durch die Zeltplane durchwehen.
Ich schaute in der Gebirgsstation auf den Wetterbericht: Der Regen und der Wind wollte sich so schnell nicht verziehen. Ich hatte aber nur noch 12 km und wollte eigentlich noch eine Nacht beim Blåhammaren schlafen. Aufgrund der Wetterlage beschloss ich dann aber mich den Tag über auszuruhen und am Nachmittag etwas weiter in tiefere und hoffentlich windstillere Lagen zu wandern.
Gegen eine kleine Gebühr konnte ich den ganzen Tag in der Gebirgsstation verbringen und mich wieder richtig aufwärmen und erholen. Außerdem gab es einen Trockenraum, wo ich meine komplette Ausrüstung inklusive Zelt trocknen konnte. Erst hatte ich das Zelt noch stehen gelassen aber ohne das ganze Gewicht von mir und meinem Rucksack darin machte ich mir doch große sorgen, dass es in einer kraftigen Böe wegfliegen könnte.
Gegen Nachmittag machte ich dann durch und durch warm und gestärkt auf die Suche nach einem besseren Zeltplatz. Ich ging und ging und ging und irgendwann fiel mir auf, dass ich schon fast die halbe Strecke zurück zur Storulvåns fjällstation gelaufen war. Da beschloss ich auch noch den letzten Kilometer zur Schutzhütte auf halber Strecke zu gehen. Eine gute Entscheidung, denn dort fand ich in einer Senke den idealen Zeltplatz: windgeschützt, ebenerdig und trockener Untergrund. besser geht's nicht!

Und Plötzlich stand ich vor einem Fluss ohne Brücke weit und breit

Ich hatte somit einen sehr entspannten Abend und freute mich auf das letzte Stück am nächsten Tag. 6 km was für ein Kinderspiel! Dachte ich. Als ich mich aber am nächsten morgen auf den Weg machte und nach 500 m vor einem Fluss ohne Brücke stand sah ich das ganze dann etwas anders. Jemand hatte zwar große Betonblöcke ins Wasser gelegt aber trockenen Fußes kam man auch mit diesen nicht über den Fluss. Also Schuhe aus und unfreiwillige Kneip-Kur.
Danach war dann aber der Rest des Weges sehr entspannt. Bei der Gebirgsstation angekommen bezahlte ich auch hier eine kleine Tagesgebühr und genoss dann die erste Dusche seit 5 Tagen. Einfach traumhaft! Danach gab es dann für 105 kr ein Mittagsbuffet (sehr günstig) und so schwebte ich auf Wolke Sieben. Ein paar Stunden nach meiner Ankunft fing es dann kräftig an zu regnen und ich war sehr zufrieden nicht die ganze Strecke auf den letzten Tag geschoben zu haben.
Am Abend war es dann Zeit für die Rückfahrt also hieß es Tschüss, Jämtlantsdreieck und Danke, für eine schöne Wanderung.
Hier gibt´s das Video zum ersten Teil meiner Wanderung

Mein absolutes Highlight diesen Sommer war meine Wanderung des Jämtlandsdreiecks, denn dieses mal habe ich mich zum ersten Mal alleine raus in die Wildnis gewagt und überlebt. Aber fangen wir am Anfang an:
Ich hatte die Woche nach Midsommar frei, Marcus aber die davor. Ich wollte aber auf keinen Fall die Woche in Stockholm verbringen und so kam mir die Idee, dass ich einfach alleine wandern gehen kann. Gesagt, getan ich buchte Tickets für den Nachtzug und Bustransfer zur Storulvsåns fjällstation und am 23. Juni kam ich abends um 21:12 in rollen.
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Der Rucksack ist gepackt, heute abend geht es los |
Nachdem ich mich den ersten Hügel hochgeschleppt hatte (schätzungsweise mit 22 kg auf dem Rücken) kam ich gut voran und die Sonne zeigte sich ab und zu.
Es war wundervoll mit niemandem reden zu müssen
Ich war natürlich hin und weg vom Anblick der Fjälllandschaft. Nach 3 Wochen in der Hauptstadt brauchte ich echt ein bisschen Natur und so merkwürdig es auch klingt es war wundervoll mit niemandem reden zu müssen.

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Ich dachte immer man kriegt keinen Sonnenbrand auf den Händen. Scheinbar doch! |
Vor allem die letzen 3 km, die konstant bergauf gingen kamen mir wie 10 vor und somit war ich unglaublich glücklich, als ich endlich die Gebirgsstation vor mir hatte.

Ein passender Zeltplatz war schnell gefunden und so ließ ich den Abend mit Linsentacos ausklingen.
Ich überlegte auch wie ich die 19 km nach Blåhammaren überleben sollte, wo die erste Etappe schon so anstrengend war. Sollte ich einen Tag bei den Sylarna bleiben und mich ausruhen und dann die ganze Strecke gehen oder die Etappe aufteilen?
Ich entschied mich für letzteres und konnte mich somit am Vormittag noch etwas ausruhen bevor ich dann nach dem Mittagessen den Abstieg anging. Auch dieses mal genoss ich den Ausblick über die karge Landschaft und die Gesellschaft von einer Herde Rentiere in der Ferne.

Es war relativ windig und teilweise nebelig und so war ich froh, als ich einen relativ windgeschützten Zeltplatz in der Nähe einer Notfallhütte fand. Müde aber zufrieden machte ich mir "Spaghetti Bolognese" (das ganze wurde eher ein Einheitsbrei, weil ich die Nudeln zu lange stehen gelassen hatte) und beendete den Abend dann mit einer wohlverdienten Portion Pulverhimbeermousse.
Am nächsten morgen wachte ich auf, kroch aus meinem Zelt und stellte fest, dass ich nicht mal die anderen Zelte 50 m neben mir sehen konnte; so nebelig war es. Da der Weg aber sehr zerstrampelt und teilweise "4-spurig" war, machte ich mir keine Sorgen mich beim wandern zu verlaufen und setzte somit meine Wanderung nach Blåhammaren wie geplant fort.

Fast wäre mir mein Zelt weggeflogen
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Sauna mit Aussicht bei der Blåhammaren Gebirgsstation |
Natürlich erwartete mich auch am nächsten morgen Nebel. In der Nacht hatte es immer wieder geregnet und bei Temperaturen von 2°C war mir ganz schön kalt geworden. Außerdem fühlte es sich so an als würde der Wind durch die Zeltplane durchwehen.
Ich schaute in der Gebirgsstation auf den Wetterbericht: Der Regen und der Wind wollte sich so schnell nicht verziehen. Ich hatte aber nur noch 12 km und wollte eigentlich noch eine Nacht beim Blåhammaren schlafen. Aufgrund der Wetterlage beschloss ich dann aber mich den Tag über auszuruhen und am Nachmittag etwas weiter in tiefere und hoffentlich windstillere Lagen zu wandern.
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Der perfekte Zeltplatz |
Gegen Nachmittag machte ich dann durch und durch warm und gestärkt auf die Suche nach einem besseren Zeltplatz. Ich ging und ging und ging und irgendwann fiel mir auf, dass ich schon fast die halbe Strecke zurück zur Storulvåns fjällstation gelaufen war. Da beschloss ich auch noch den letzten Kilometer zur Schutzhütte auf halber Strecke zu gehen. Eine gute Entscheidung, denn dort fand ich in einer Senke den idealen Zeltplatz: windgeschützt, ebenerdig und trockener Untergrund. besser geht's nicht!

Und Plötzlich stand ich vor einem Fluss ohne Brücke weit und breit

Ich hatte somit einen sehr entspannten Abend und freute mich auf das letzte Stück am nächsten Tag. 6 km was für ein Kinderspiel! Dachte ich. Als ich mich aber am nächsten morgen auf den Weg machte und nach 500 m vor einem Fluss ohne Brücke stand sah ich das ganze dann etwas anders. Jemand hatte zwar große Betonblöcke ins Wasser gelegt aber trockenen Fußes kam man auch mit diesen nicht über den Fluss. Also Schuhe aus und unfreiwillige Kneip-Kur.
Danach war dann aber der Rest des Weges sehr entspannt. Bei der Gebirgsstation angekommen bezahlte ich auch hier eine kleine Tagesgebühr und genoss dann die erste Dusche seit 5 Tagen. Einfach traumhaft! Danach gab es dann für 105 kr ein Mittagsbuffet (sehr günstig) und so schwebte ich auf Wolke Sieben. Ein paar Stunden nach meiner Ankunft fing es dann kräftig an zu regnen und ich war sehr zufrieden nicht die ganze Strecke auf den letzten Tag geschoben zu haben.
Am Abend war es dann Zeit für die Rückfahrt also hieß es Tschüss, Jämtlantsdreieck und Danke, für eine schöne Wanderung.
Hier gibt´s das Video zum ersten Teil meiner Wanderung
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